Maßnahmen
Verwertung von Grünmasse
Problematik
Zur nachhaltigen naturschutzgerechten Bewirtschaftung der Flächen gehört auch die sinnvolle Verwertung von anfallendem Mähgut. Vor allem mit der mehrschürigen Mahd der Flächen und der Wiederaufnahme der Pflege auf brach gefallenen Berg- und Nasswiesen erhöhte sich der Grünmasseanfall, während gleichzeitig die Viehbestände sanken.
Die damit zunehmend nicht mehr in der Tierfütterung benötigte und auch in sonstigen landwirtschaftlichen Kreisläufen nicht mehr verwertbare Grünmasse führt zu einer Gefährdung der nachhaltigen Bewirtschaftung des Grünlandes.
Im Projektverlauf verschärfte sich diese Problematik zunehmend durch weitere Entwicklungen:
- Schließung der einzigen Pelletieranlage im Jahr 2001, Insolvenz der einzigen Kompostieranlage der Region
- Reduzierung der Ackerflächen zulasten des Grünlandes (Abnahme an Verwertungsfläche)
- Sinkende Tierbestände
- Unzulässiges Mulchen und Belassen von Mähgut auf der Fläche
- Zusätzliche Aufnahme der Mahd auf Langzeitbrachen im Rahmen geförderter Agrarumweltmaßnahmen
- Wegfall der bis 2008 gezahlten staatlichen Förderung für die Grünmasseentsorgung
Damit verschärfen sich die Verwertungsprobleme weiter. Das kann gebietsweise zur Aufgabe der Mahd vor allem von Nass- und Feuchtwiesen und damit zur (EU-rechtlich verbotenen) Verschlechterung des Erhaltungszustandes von FFH-Gebieten führen. Daher muss dringend nach neuen Lösungsansätzen für eine bezahlbare naturschutzgerechte Entsorgung des nicht verwertbaren Mähguts gesucht werden.
Eine kurzfristige Lösung dieses für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Bergwiesen existentiellen Themas ist nicht in Aussicht.
Erste Ansätze zur Problemlösung
a) Verwertung in Biogasanlagen
Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt, die Möglichkeit nicht verwertbare Grünmasse und Gülle durch verschiedene Formen der Gewinnung von Biogas zu untersuchen. Das Ergebnis war ernüchternd: Der Energiegehalt der zur Verfügung stehenden Biomasse war zu niedrig für eine effiziente Biogasgewinnung. Der Einsatz von Intensivgräsern und Düngung wären dazu notwendig. Das ist jedoch kontraproduktiv zu den auf Aushagerung und Nährstoffminimierung ausgerichteten Projektzielen. Außerdem fehlten benötigte Eigenmittel für den Bau einer Anlage, so dass die Errichtung einer Biogasanlage zurzeit nicht weiter verfolgt wird.
b) Neue Verwertungsverfahren
In neueren Verfahren werden aus Heu Granulat, Heuseile oder Heumatten unter Versuchbedingungen hergestellt. Als Partner für einen Einsatz zur Erprobung und Anwendung für eine praxisnahe Anwendung erklärte leider kein Betrieb in der Region bereit. Wegen der hohen Investitionskosten und einem unsicheren Bedarf nahmen die befragten Unternehmen Abstand davon.
c) Verkauf von Silage und Heu
Eine Möglichkeit des zusätzlichen Absatzes von Silage und Heu bot sich einem regionalen Agrarunternehmen durch den Abschluss eines langfristigen Liefervertrages mit einer Milchproduktionsanlage aus dem Kreis Meißen an. Der Vertrag wurde mit Hilfe des Projektmanagements und der Unterstützung durch das Staatliche Umweltfachamt Radebeul vorbereitet. Auf Grund von Anfragen nach Bergwiesenheu an die Projektleitung werden weitere Lieferaufträge an Landwirte und Tierhalter vermittelt. Insgesamt reicht zurzeit die Nachfrage nach Heu und Silage noch nicht aus, um die anfallenden Mengen an Grünmasse zukünftig wirtschaftlich zu verwerten. Hier ist jedoch angesichts einer steigenden Nachfrage nach hochwertigem Bergwiesenheu z. B. in de Kleintierhaltung langfristig eine positive Entwicklung denkbar.