Projektgebiet
Kerngebiet Geisingberg und Bärenwald
Größe: | 375 ha |
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Gemarkung: | Geising und Altenberg |
Schutzgebiete | NSG Geisingberg, FFH-Gebiet „Geisingberg und Geisingwiesen“, LSG Osterzgebirge |
Der Geisingberg ist ein wichtiges Kernstück der Phase I. Es umfasst den bewaldeten Basaltkegel des Geisingberges ca. 1,3 km nordöstlich von Altenberg sowie seine überwiegend als Grünland genutzten Hangbereiche und liegt auf Höhen zwischen 545 und 824 m. Der Geisingberg ist ein typischer Basaltkegel mit national bedeutsamen, artenreichen montanen Grünlandgesellschaften wie Bergwiesen, Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und Niedermooren, einer gut ausgeprägten Steinrückenlandschaft sowie artenreichen Laubmischwäldern als Lebensräume zahlreicher typischer und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.
Biotoptypen
- sehr artenreiche, vielfältige und großflächige Bergwiesen
- artenreiche Borstgrasrasen
- Nasswiesen und Niedermoore
- Buchenwälder basenreicher und bodensaurer Standorte
- Ahorn-Eschen-Schlucht- und Schatthangwälder
- Steinrücken
Fauna und Flora
Tierarten
Neben Vorkommen von Wachtelkönig und Braunkehlchen ist vor allem die Vielfalt an seltenen Insektenarten bemerkenswert.
- Wachtelkönig (Crex crex)
- Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
- Mattschwarzer Ölkäfer (Meloe rugosa)
- Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)
- Plumpschrecke (Isophya krausii)
- Lilagoldfalter (Lycaena hippothoe)
- Kreuzotter (Vipera berus)
- viele seltene Käfer, Zikaden und Schneckenarten
Pflanzenarten
Durch die extreme Vielfalt an verschiedenen Wiesen- und Waldtypen ist die Pflanzenwelt sehr bemerkenswert. So kommen 346 Gefäßpflanzen hier vor, von denen 45 auf der sächsischen Roten Liste stehen. Das wertvollste Kleinod ist der Karpaten-Enzian, der hier sein einziges deutsches Vorkommen hat. Einige prominente Beispiele:
- Karpaten-Enzian (Gentianella lutescens)
- Arnika (Arnica montana)
- Manns-Knabenkraut (Orchis mascula)
- Buschnelke (Dianthus seguieri)
- Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis)
- Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum, auf Steinrücken)
- Fettkraut (Pinguicula vulgaris)
- Pyrenäen-Vermeinkraut (Thesium pyrenaicum)
- Moor-Klee (Trifolium spadiceum)
- Trollblume (Trollius europaeus)
Trotz des beispielhaften Pflegezustands sind einige Arten wie Kugelorchis (Traunsteinera globosa), Holunder-Knabenkraut (Dactylorhiza sambucina), Breitblättriges Wollgras (Eriophorum latifolium) und Korallenwurz (Corallorhiza trifida) durch früher unzureichende Pflege oder z. B. Bodenversauerung nahezu oder völlig ausgestorben.
Mehr zu Lebensräumen und Arten
Leitbild und Maßnahmen
- Schwerpunkt Erhalt und Entwicklung großflächiger Bergwiesen auf den großen Grünlandflächen mit geringer Nutzungsintensität und weitgehender Störungsarmut
- Zweischürige Mahd oder eine Mahd mit Nachbeweidung als biotopersteinrichtende und -lenkende Maßnahmen, um Anzeichen einer Verbrachung und Verstaudung entgegen zu wirken und die Flächen auszuhagern
- Staffelmahd unter Beachtung der Brutzeiten der Wiesenbrüter
- Auf-den-Stock-Setzen der Gehölze auf den Steinrücken für die Wiederherstellung von Heckenstadien und die Schaffung lichter, magerer Bereiche, um den Lebensraum von Heckenbrütern und Pflanzenarten der mageren Wiesenbereiche zu verbessern und die von den Steinrücken ausgehende Verbuschung der Wiesenränder einzudämmen
- Erhalt und Entwicklung von naturnahen Bergmischwäldern
- Spezielle Artenschutzmaßnahmen zur Rettung der zumeist sehr kleinen Populationen der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten